Die Lange Nacht der Toleranz
Am 16. April fand zum ersten Mal die „Lange Nacht der Toleranz“ statt. Es handelte sich hierbei um eine
bundesweite Aktion, bei der im ganzen Land Vereine und sonstige Organisationen eingeladen waren, ihre Arbeit
für mehr Toleranz in der Gesellschaft vorzustellen. Wir von der Brücke haben gerade noch rechtzeitig davon
erfahren, uns bei der Stadt Leipzig um eine Teilnahme beworben – und tatsächlich den Zuschlag bekommen.
Somit wurde die Brücke – übrigens unseres Wissens in Leipzig der einzige christliche Teilnehmer an der
Aktion – nicht nur offiziell in den lokalen Medien und im Programm zur Leipziger „Langen Nacht der Toleranz“
erwähnt, sondern wir haben im Nachgang auch die Möglichkeit, sämtliche Kosten für diesen Abend aus
öffentlichen Geldern zurückerstatten zu lassen.
Die Organisation unserer Aktion übernahmen Hugo Gevers und Manja Kalberlah, die bei den praktischen
Vorbereitungen von einigen unserer iranischen Brüder (allen voran Khosrow und Arash) und von Jutta Gevers
tatkräftig unterstützt wurden. Auf dem Programm standen ein Podiumsgespräch in der Lukaskirche und
anschließend ein gemeinsames Abendessen in der Brücke.
Das Podiumsgespräch wurde von Hugo Gevers moderiert. Übersetzt hat Reza, der selbst auch mit vorn saß. Die
anderen drei Sprecher waren Arash, Khosrow und Christian Kalberlah. Während uns Reza, Arash und Khosrow von
ihrer Flucht und von der aktuellen Situation in Deutschland berichteten, sprach Christian als Deutscher von
seinen beruflichen und privaten Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen. Es war eine insgesamt sehr
bewegende Stunde, denn vor allem die Fluchtgeschichten, die Ängste, Gedanken und Gefühle unserer Brüder aus
dem Iran waren sicher so manchem Zuhörer vorher noch nicht so im Bewusstsein. Am Ende stand die Erkenntnis,
dass Integration immer ein Prozess sein sollte, der von zweiseitiger Bemühung und gegenseitigem Respekt
getragen wird.
Die Theorie wurde dann auch gleich handfest auf die Probe gestellt, als sich wenig später Deutsche und
Iraner und Kurden und Amerikaner und Südafrikaner, Volkmarsdorfer und Gohliser, Christen und Nichtchristen,
Große und Kleine, Arme und Reiche, Behinderte und Nichtbehinderte und vorübergehend Behinderte, Arbeitslose
und Berufstätige und Rentner alle zusammen bei Nudelsalat, Würstchen und einer überirdisch guten Suppe in
der Brücke trafen. Und... Es war schön!
Herzlichen Dank an die Organisatoren für die harte Arbeit, an die Sprecher für ihren Mut und ihre
Offenheit - und nicht zuletzt an alle Gemeindeglieder und Gäste, die sich auf den Weg gemacht haben, um
miteinander ein deutliches Zeichen für Toleranz zu setzen.
Zurück zur Übersicht der Berichte aus der „Brücke“
|